[OKFN-CH] Open Data

Oliver Fuhrer (Private) oli at ginko.ch
Tue Nov 25 21:08:27 UTC 2014


Lieber André,

Vielen Dank für deine ausführliche Antwort. Es war mir nicht bewusst in welchem Fluss hier sowohl die Ausgestaltung wie auch die gesetzliche Grundlage noch ist. Ich denke einen grossen Dank geht hier an alle, die wie du OpenData aktiv pushen und immer mehr zum Standard werden lassen. Ich bin überzeugt, dass der freie Zugang die entfallenden Einnahmen um ein vielfaches an neu generiertem Mehrwert wettmachen werden.

Liebe Grüsse und einen schönen Abend,
Oli

> On 24 Nov 2014, at 14:53, Golliez André <Andre.Golliez at itopia.ch> wrote:
> 
> Lieber Oli
> 
> Vielen Dank für Deine Frage, sie ist sehr berechtigt und ich nehme mir daher die Zeit, etwas ausführlicher darauf zu reagieren. Vorab: ich antworte hier als Präsident des Vereins Opendata.ch, der für Open Data in Bundesbern (unentgeltliche) Lobbyarbeit macht, und als Berater, der an diversen Aktivitäten rund um OGD in der Schweiz den letzten Jahren beteiligt war (u.a. an der Konzeption des OGD-Pilotportales und an der OGD-Strategie Schweiz). Beim Bund sind Juan Pablo Lovato und Jean-Luc Cochard für das Projekt OGD Schweiz verantwortlich, die ich für diese Antwort explizit ins cc genommen habe und die ich darum bitte, meine Stellungnahme ggf. zu ergänzen resp. zu korrigieren. Ebenfalls ins cc habe ich David Oesch von Swisstopo genommen, der über Detailfragen zu offenen und weniger offenen Geodaten beim Bund  am besten Auskunft geben kann.
> 
> Zur Definition von OGD gibt die OGD-Strategie grundsätzlich Auskunft (siehe http://www.admin.ch/opc/de/federal-gazette/2014/3493.pdf, Seite 3496 ff, insbesondere die Fussnote 3 auf Seite 3497, die sich explizit auf die OGD-Pronzipien der Sunlightfoundation bezieht).
> 
> Mit der Teilrevision des  Bundesgesetzes über die Meteorologie und Klimatologie (MetG) soll der gebührenfreie Zugang zu den meteorologischen und klimatologischen Daten und Informationen ermöglicht werden: "Das  Bundesamt  macht  die  erhobenen  Daten,  insbesondere  Mess-  und  Beobachtungsdaten, sowie Informationen von allgemeinem Interesse, namentlich Wettervorhersagen,  Grundlagen  zur  Klimaentwicklung  und  Warnungen vor  Gefahren  des Wetters kostenlos zugänglich. Der kostenlose Zugang zu den Daten und Informationen erfolgt über elektronische Medien." (Entwurf MetG. Seite 1, Art 3a neu).  Diese Gesetzesentwurf war bis im vergangenen September in der Vernehmlassung (siehe dazu die Stellungnahme des Vereins Opendata.ch: http://opendata.ch/2014/09/vernehmlassung-metg/) und kommt voraussichtlich in der nächsten Frühjahrssession in den Nationalrat, anschliessend in der Sommer- oder Herbstsession in den Ständerat (alle Angaben nur persönliche Schätzungen!). Einen optimalen Verlauf der parlamentarischen Beratungen vorausgesetzt wird das teilrevidierte MetG frühestens auf Anfang 2016 in Kraft gesetzt. Mit anderen Worten: die bis dahin via www.opendata.admin.ch kostenlos zur Verfügung stehenden Meteodaten befinden sich in einer rechtlichen Grauzone, da MeteoSchweiz laut dem geltenden Gesetz grundsätzlich zur Gebührenerhebung auf ihren Daten verpflichtet ist (!). Aus diesem Grund muss für die Gebührenbefreiung das Gesetz und nicht nur eine Verordnung angepasst werden.
> 
> Swisstopo beabsichtigt seit Jahren einen gebührenbefreiten Zugang zu den Geodaten, hat dazu aber bis dato noch keinen politischen Auftrag und demnach auch keine rechtliche Grundlage. Aus Sicht des Vereins Opendata.ch ist dies nach einer erfolgreichen Verabschiedung der Teilrevision des MetG sicher der nächste politische Schritt. Die KollegInnen der Parlamentarischen Gruppe Digitale Nachhaltigkeit ParlDigi, die bereits die Teilrevision des MetG und andere OGD-Vorstösse erfolgreich lanciert haben, sind orientiert und entsprechend vorbereitet. Allerdings sind die finanzpolitischen Hürden zur Substitution der entfallenden Einnahmen in diesem Fall wesentlich höher als bei den Meteo-Daten (ca. 20 - 25 Mio gegenüber 4 bis 6 Mio bei Meteo Schweiz). Ich kann aber versichern, dass bezüglich der Zielsetzung Gebührenbefreiung Swisstopo sicher keinen "Rosinenpickerei" beabsichtigt. Was nun die bereits heute kostenlos zugänglichen Geodaten des Bundes anbelangt, so gehe ich davon aus, dass Swisstopo den vorhandenen gesetzlichen Rahmen ausschöpft und bitte David Oesch um präzisierende Ergänzungen.
> 
> Der Weg zu einem umfassenden OGD-Angebot in der Schweiz  ist noch ziemlich weit und es bedarf einiger Anstrengungen, die diesbezüglichen politischen, finanziellen und administrativen Hürden aus dem Weg zu räumen. Ich lade alle AdressatInnen dieser Mailingliste dazu ein, die Entwicklung aufmerksam mit zu verfolgen und mit Nachfragen, wie die vorliegende von Oli,  Signale an die zuständigen Stellen zu senden.
> 
> Mit bestem Dank und herzlichen Grüssen
> André
> 
> 
> André Golliez
> Präsident Verein Opendata.ch, www.opendata.ch 
> Swiss Chapter of the Open Knowledge Foundation, www.okfn.org 
> 
> 
> andre.golliez at itopia.ch
> managing partner 
> itopia ag - corporate information technology,
> technoparkstrasse 1, ch-8005 zürich 
> +41 44 355 56 24 direct
> +41 79 669 05 52 mobile
> www.itopia.ch
> 
> 
> 
> -----Ursprüngliche Nachricht-----
> Von: okfn-ch [mailto:okfn-ch-bounces at lists.okfn.org] Im Auftrag von Oliver Fuhrer (Private)
> Gesendet: Montag, 24. November 2014 09:24
> An: okfn-ch at lists.okfn.org
> Betreff: [OKFN-CH] Open Data
> 
> Guten Morgen liebe Open Data Fans,
> 
> Habe mal eine naive Frage: Was ist eigentlich wirklich open government data?
> 
> Es scheint mir, dass die Open-Government-Data-Strategie Schweiz unterschiedlich interpretiert wird, je nach Datenbestand und Bundesamt. So plant zum Beispiel die MeteoSchweiz alle Mess- und Modelldaten grundsätzlich frei verfügbar zu machen (http://www.admin.ch/ch/d/gg/pc/documents/2433/MetG-OGD_Entwurf_de.pdf). Die Swisstopo scheint da schon eher eine Rosinenpicker-Strategie zu fahren. Sie hat einige Datensätze frei zugänglich gemacht (e.g. Pixelkarte 1:1’000’000), andere (die besseren) werden aber verkauft. Und das gerade mehrfach… So muss z.B. ein Nutzer von Whiterisk ( https://www.whiterisk.ch/en/ ) das Kartenmaterial (1:25’000) auf seinem mobile device kaufen, und dasselbe Kartenmaterial kauft er nochmals, wenn er gerne auf Swiss Map Mobile ( http://www.swisstopo.admin.ch/internet/swisstopo/de/home/products/maps/mobile.html ) darauf zugreifen will. Gleichzeitig kann er aber mit der App von SchweizMobil (http://www.schweizmobil.ch/de/gratis-app-schweizmobil.html) kostenlos auf das Kartenmaterial zugreifen und (mit der gebührenpflichtigen Pro Version) zum Teil sogar für den offline Gebrauch speichern. Ich verstehe hier die “Strategie” nicht wirklich.
> 
> Liebe Grüsse,
> Oli
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