[science-at] Open Business im Open Web? net.practice an der Kunstuni Linz
Katja Mayer
katja.mayer at univie.ac.at
Thu Sep 29 16:47:32 UTC 2016
FYI
net.practice 2016/2017 Kurs an der Kunstuni Linz
Business As Usual?
Neue Kulturen der Digitalität
“Unser Handeln bestimmt, ob wir in einer postdemokratischen Welt der
Überwachung und der Wissensmonopole oder in einer Kultur der Commons und
der Partizipation leben werden.” Felix Stalder (2016)
Open Web, Open Source, Open Innovation – Offenheit scheint das neue
Gebot der Stunde zu sein. Was bedeutet dies für unseren Umgang mit dem
Web? Das Seminar net.practice hat sich das Ziel gesetzt diese
Schlagworte nicht nur theoretisch zu hinterfragen, sondern auch
praktisch auszuloten, inwiefern man sich heute im Web an der Aushandlung
sozialer Bedeutung und Macht beteiligen kann. Welche Möglichkeitsräume
stehen für eine kritische soziale und/oder künstlerische Intervention
offen? Welche kulturellen und sozio-technischen Ordnungen werden hierbei
bedient oder neu geschaffen?
“Was können und wollen wir wie teilen?” ist hierbei die zentrale
Fragestellung. Dabei interessieren wir uns für die vielen Schattierungen
von Offenheit, die Mannigfaltigkeit der Praktiken zwischen Offen und
Geschlossen, Privat und Öffentlich, individuell und gemeinschaftlich.
Welche Anreiz- und Bewertungssysteme sind vorherrschend, und wie könnten
diese verändert werden? Welchen Utopien und Realitäten stehen diese
gegenüber?
Als Medium das alle „alten“ Medien in sich vereint, zeigt das Web
dieselben Symptome wie seine Vorgänger. Anfänglich Auslöser für Visionen
einer neuen, unabhängigen, demokratischeren Form immaterieller
Gesellschaft, hat es der Mainstream mittlerweile längst eingeholt und
damit dieselben ökonomischen und hierarchischen Handlungsmuster
hervorgebracht wie zuvor.
John Perry Barlows: „Your legal concepts of property, expression,
identity, movement, and context do not apply to us. They are all based
on matter, and there is no matter here.“ scheint Utopie bleiben zu
müssen. Doch zugleich ist das Web in seiner Vielfalt, in der kaum eine
Seite mehr als ein paar Jahre überlebt und in dem immer wieder neue
Strömungen entstehen und vergehen, jenes Medium in dem die
Gestaltungsmöglichkeiten des Einzelnen so groß sind wie nie zuvor.
Im Laufe des Semesters soll ein Projekt vom skizzenhaften Exposé bis hin
zur Präsentation entwickelt werden, welches sich mit unterschiedlichen
Handlungsmustern der Offenheit beschäftigt kann und darf.
Dabei sollen Utopien des Netzes ebenso wie handfeste Geschäftsmodelle
recherchiert und diskutiert werden um am Ende zu einer eigenen,
vielleicht sogar kunstvollen These davon, was mit und durch das Netz
möglich ist, zu gelangen.
Ziel: (erwartete Lernergebnisse und erworbene Kompetenzen): Fähigkeit
zur kompetenten, kritischen und konstruktiven Reflexion von
Fragestellungen rund um das Web in seiner sozio-technischen
Konfiguration. Selbstständige Konzeption, Planung und Vermittlung eines
Projekts/Essays/Modells zum Thema.
Literatur/Links:
Felix Stalder: Kultur der Digitalität
Electronic Frontier Foundation:
https://www.eff.org/de/cyberspace-independence
Vernacular: http://art.teleportacia.org/observation/vernacular/
Google will eat itself: http://www.gwei.org/index.php
Unterrichts-/Lehrsprachen: Deutsch
Seminarleitung: Katja Mayer und Tom Lorenz
https://www.webwissenschaften.at/
--
---
Dr. Katja Mayer
University of Vienna, Austria
http://homepage.univie.ac.at/katja.mayer
@katja_mat
More information about the science-at
mailing list