[Od-nrw] Lizenz des Codes von offeneskoeln.de

Jan Ehrhardt jan.ehrhardt at googlemail.com
Fri Feb 3 10:52:16 UTC 2012


Hallo Marian,

Am 3. Februar 2012 11:18 schrieb Marian Steinbach <marian at sendung.de>:

> Hallo Jan!
>
> Danke für die Information. Ich muss sagen, dass ich die Bedingungen,
> wie sie die AGPL stellt, auch als Hürde empfinde. Ich selbst würde
> ihnen ja aktuell auch nicht gerecht werden. Denn der Code von
> offeneskoeln.de ist noch nicht Open Source.
>

im Grunde ist es der immer währende Konflikt, ob Freiheit auch für ihre
Gegner gilt. Copyleft ist der Versuch eine Hürde für all jene aufzubauen,
die nicht zu freiem Code beitragen wollen.


>
> Wenn man eine Lizenz mit einem solchen Weitergabe-Zwang verwendet,
> habe ich die Befürchtung, dass man damit auch den einen oder anderen
> sonst willigen Nutzer und potentiellen Helfer abschreckt.
>

Die gängigsten alternativen wären entsprechend die MIT Lizenz oder eine BSD
Lizenz. Zumindest die JavaScript und Ruby Entwickler greifen oft zur MIT
Lizenz, ich weiß allerdings nicht, wie das in der Python Welt aussieht. MIT
Lizenz hätte auch den Vorteil, dass sie zur (A)GPL kompatibel ist. Ein
anderes Projekt hätte damit die Möglichkeit den eigenen Code unter die AGPL
zu stellen und trotzdem Teile von offeneskoeln.de als Bibliothek zu
verwenden. Bei BSD Lizenzen muss man da aufpassen, da nicht alle kopatibel
sind.


>
> Mir wäre es lieber, wir würden das Zurückfließenlassen von
> Innovationen dem freien Willen der Menschen überlassen, die sich mit
> dem Code beschäftigen wollen.
>
> So wäre es mir selbst auch am liebsten, wenn ich die Webapp eines
> anderen von github auschecke, ein wenig daran fummele und sie dann
> veröffentliche.
>
> Eine ganz andere Sache, die ich übrigens sehe, ist die Bitte um
> Attribution. Namensnennung des Quell-Projekts könnte dabei helfen,
> PageRank und Mitstreiter zu gewinnen. Das wäre z.B. bei Creative
> Commons "BY" der Fall, wobei ich nicht weiß, inwieweit die sich auf
> Webapplikationen anwenden lässt.
>

Creative Commons Lizenzen sind eher ungewohnt im Softwareumfeld was nicht
zuletzt daran liegt, dass die Benutzung von Software etwas anderes ist als
die Benutzung von Fotos in einem Blogartikel. Ich bin mir nichtmal sicher
ob die Namensnennung der Creative Commons Lizenzen überhaupt wirkt, wenn es
um Software geht, die benutzt wird um Inhalte zu generieren. Lizenzen wie
die (A)GPL gehen explizit auf diese Besonderheit von Softwarebenutzung ein.

Viele Grüße
Jan Ehrhardt


>
> Grüße vom
>
> Marian
>
>
> Am 3. Februar 2012 10:53 schrieb Jan Ehrhardt <jan.ehrhardt at googlemail.com
> >:
> > Hallo Marian,
> >
> > die GPL bringt ein starkes Copyleft (Änderungen müssen auch frei sein)
> mit,
> > d. h. jeder der den Code benutzt (und sei es auch nur als Bibliothek),
> darf
> > seinen Code nur weitergeben, wenn er ihn auch unter die GPL stellt.
> > offeneskoeln.de ist eine Webanwendung, was bzgl. der GPL bedeutet, dass
> > jemand der den Code zum Betrieb seines eigenen Projekts *benutzt*, ihn
> eben
> > nicht weitergibt, weshalb er ihn nicht unter die GPL stellen muss.
> >
> > Genau da setzt die AGPL an, indem sie das Copyleft auf die Bereitstellung
> > der Software über ein Netzwerk ausweitet. Für offeneskoeln.de würde das
> > bedeuten, dass andere Projekte, die den Code verwenden wollen, ihren
> eigenen
> > Code auch unter die AGPL stellen und damit effektiv im Internet
> > veröffentlichen müssen. So wird sichergestellt, dass auch
> offeneskoeln.de
> > wiederum Innovationen und Ideen anderer Projekte kopieren und nutzen
> kann.
> >
> > Baut eine Community von vornherein auf der AGPL auf, wird letzten Endes
> der
> > Rückfluss allen Codes in die Community erzwungen. Microsoft bezeichnet
> > diesen Effekt gerne als viral ;-)
> >
> > Public Domain hat meiner Meinung den Nachteil, dass ein kommerzieller
> > Anbieter die Software nehmen kann, ein proprietäres Produkt mit coolen
> > Features darauf aufbauen kann, aber nicht gezwungen ist der Community
> etwas
> > zurückzugeben. Das zeigt sich sehr schön an Unix und Linux. Unix steht
> unter
> > einer sehr liberalen Lizenz (fast Publicdomain), sodass Apple eine
> schicke
> > Oberfläche und ein extrem abgeschottetes System oben draufbauen konnte.
> > Linux steht unter der GPL und das führt dazu, dass auch eine grafische
> > Oberfläche für Linux unter GPL stehen muss.
> >
> > Viele Grüße
> > Jan Ehrhardt
>
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