[science-at] Ausnahmen zu Open Access?

Ralf Hemmecke ralf at hemmecke.org
Tue Aug 27 08:37:55 UTC 2013


On 08/27/2013 08:50 AM, Birgit Ungerböck wrote:
> Eine berechtigte und interessante Frage.
> Ich glaube, dass es dazu eher aus historischen Gründen kommt. Mit
> Printzeitschriften und Versand etc. hat ein Journal eben etwas gekostet
> - so wie heute auch, wenn man eine Zeitschrift abonniert. Nicht nur die
> Forschung kostet, sondern auch editieren, layouten, Organisation des
> Review-Prozesses, Server, ...

Interressant. Innerhalb der Mathematik wird mit LaTeX gearbeitet.
Editieren und Layouten macht der Autor, Organisation des Review
Prozesses machen andere gleichrangige Wissenschaftler. Server sollten
nicht bei Verlagen sondern bei Bibliotheken angesiedelt sein und über
den normalen Weg der Finanzierung öffentlicher Bibliotheken finanziert
werden. Wozu braucht man denn Verlage?

> In der Naturwissenschaft erlebe ich momentan den Trend, dass alles
> richtung OA tendiert, wobei man für eine OA-Publikation als
> Wissenschafter oft recht viel zahlen muss. Darum hat es sich mMn noch
> nicht vollständig durchgesetzt.

OpenAccess ist Augenwischerei. Das ist lediglich eine Änderung wer
bezahlt. Leser bzw. Autor. Viel interessanter wäre es, wen jeder alles
veröffentlichen würde, was er will und man ein System aufbaut, in dem
öffentlich gemachte Artikel dadurch im Ranking steigen, weil sie durch
ebenrangige Wissenschaftler im Nachhinein eine gute Bewertung bekommen.
Was wirklich fehlt, ist ein gutes System für eine verteilte Bewertung
und ein Ranking dieser Bewertungen, damit man im Chaos der
veröffentlichten Artikel dann auch qualitativ hochwertiges Zeug findet.

Es ist ein Irrglaube, daß ein Artikel dadurch gut wird, weil er in einer
"rennomierten" Zeitschrift erscheint. Ein Artikel ist gut, wenn er für
eine Reihe von Wissenschaftlern interessant ist. Und man sollte auch
bedenken, daß es immer wieder Artikel gibt, die so fortschrittlich sind,
daß sie heute durch jeden gängigen Reviewprozeß fallen, in 10 Jahren
aber vielleicht eine herausragende Rolle spielen. Wieso lassen wir heute
Reviewer entscheiden, was wir morgen lesen wollen. Nein, einfach alles
veröffentlichen und eine "lebendige" Bewertung an den Artikel kleben.

Wozu braucht man da Verlage?

> Manche Journale sind günstiger, haben aber keine so gute Reputation,
> warum viele Wissenschafter davon abschrecken, dort zu publizieren.

Jeder pocht hier auf "Reputation". Das ist aber nur ein künstliches
Qualitätsmerkmal. Was hat denn die Qualität eines Artikels mit der
"Reputation" eines Journals zu tun? Gibt es da vielleicht Untersuchungen?

> Lg Birgit

Ralf

> 
> 
> Quoting Stefan Kasberger <stefan.kasberger at gmx.at>:
> 
>> Hallo,
>>
>> eine Frage die bei mir heute aufgetaucht ist: Gibt es irgendeinen
>> berechtigten Grund, warum öffentlich finanzierte Wissenschaft nicht
>> sofort nach OA Prinzipien veröffentlicht werden soll? So wie bei Open
>> Data der Personenbezug zum Beispiel. Vielleicht Patentrechtliche oder
>> Sicherheitstechnische aber auch Personenbezogene Informationen??
>>
>> Grüße, Stefan





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