[science-at] Ausnahmen zu Open Access?
Nora Schmidt
nora.schmidt at univie.ac.at
Tue Aug 27 09:01:03 UTC 2013
Am 27.08.2013 10:37, schrieb Ralf Hemmecke:
> Interressant. Innerhalb der Mathematik wird mit LaTeX gearbeitet.
> Editieren und Layouten macht der Autor,
Das betrifft dann aber nur einen winzigen Ausschnitt der gesamten
Publikationen.
> Organisation des Review Prozesses machen andere gleichrangige
> Wissenschaftler. Server sollten nicht bei Verlagen sondern bei
> Bibliotheken angesiedelt sein und über den normalen Weg der
> Finanzierung öffentlicher Bibliotheken finanziert werden. Wozu braucht
> man denn Verlage?
Reputation ist DAS Mittel, die Komplexität der wissenschaftlichen
Kommunikation zu reduzieren und daher unverzichtbar. Natürlich kann man
sich fragen, ob die derzeitigen Mechanismen, diese herzustellen, gut
funktionieren. Eine Umstellung auf andere bedeutet, einen evolutionären
Prozess zu durchlaufen. Natürlich kann die OA-Gemeinde Vorschläge
machen, aber solange WissenschaftlerInnen selbst nicht die durch
Bibliotheken bereitgestellten Infrastrukturen im großen Maßstab nutzen
und uns mitteilen, was ihnen fehlt, wird alles beim Alten bleiben.
Veränderungen sind im Gange, aber sie schreiten langsamer voran, als man
vor 10 Jahren angenommen hätte.
> OpenAccess ist Augenwischerei. Das ist lediglich eine Änderung wer
> bezahlt. Leser bzw. Autor.
Letztendlich zahlen so oder so vor allem die Forschungseinrichtungen und
ihre Förderer.
> Viel interessanter wäre es, wen jeder alles
> veröffentlichen würde, was er will und man ein System aufbaut, in dem
> öffentlich gemachte Artikel dadurch im Ranking steigen, weil sie durch
> ebenrangige Wissenschaftler im Nachhinein eine gute Bewertung bekommen.
> Was wirklich fehlt, ist ein gutes System für eine verteilte Bewertung
> und ein Ranking dieser Bewertungen, damit man im Chaos der
> veröffentlichten Artikel dann auch qualitativ hochwertiges Zeug findet.
Der Aufwand für den Betrieb eines solchen Systems ist nicht zu
unterschätzen. Bei den derzeitigen Förderstrukturen für Bibliotheken ist
an so etwas nicht zu denken! Selbst in GB, wo eine Jisc kräftig Geld in
Infrastrukturen steckt, kann sowas nicht gebaut werden. Eher sollten
Publisher, kommerziell oder nicht, hier investieren. Derzeit verdienen
aber noch zu viele zu gut am alten Modell. Auch Non-Profit-Publisher,
v.a. die Fachgesellschaften, müssen Profit aus ihren Zeitschriften
schlagen, um ihre sonstigen Aktivitäten finanzieren zu können.
>
> Es ist ein Irrglaube, daß ein Artikel dadurch gut wird, weil er in einer
> "rennomierten" Zeitschrift erscheint. Ein Artikel ist gut, wenn er für
> eine Reihe von Wissenschaftlern interessant ist.
Aber er kann nur als gut bewertet werden, wenn er wahrgenommen wird. Und
das wird er, wenn er in einer renommierten Zeitschrift erscheint, die
wiederum ihre Reputation verlieren würde, wenn reihenweise schlechte
Artikel in ihr erscheinen würden.
> Und man sollte auch
> bedenken, daß es immer wieder Artikel gibt, die so fortschrittlich sind,
> daß sie heute durch jeden gängigen Reviewprozeß fallen, in 10 Jahren
> aber vielleicht eine herausragende Rolle spielen.
Ich kenne einige Soziologen, die auf ihren Homepages publizieren und in
ihrer winzigen Community wunderbar wahrgenommen werden. Im Grunde müsste
man denen nur die Sache mit den CC-Lizenzen erklären und schon könnten
wir die Texte archivieren ;)
> Wieso lassen wir heute
> Reviewer entscheiden, was wir morgen lesen wollen. Nein, einfach alles
> veröffentlichen und eine "lebendige" Bewertung an den Artikel kleben.
>
> Wozu braucht man da Verlage?
>
>> Manche Journale sind günstiger, haben aber keine so gute Reputation,
>> warum viele Wissenschafter davon abschrecken, dort zu publizieren.
> Jeder pocht hier auf "Reputation". Das ist aber nur ein künstliches
> Qualitätsmerkmal. Was hat denn die Qualität eines Artikels mit der
> "Reputation" eines Journals zu tun? Gibt es da vielleicht Untersuchungen?
s.o.
Liebe Grüße
Nora
>
>> Lg Birgit
> Ralf
>
>>
>> Quoting Stefan Kasberger <stefan.kasberger at gmx.at>:
>>
>>> Hallo,
>>>
>>> eine Frage die bei mir heute aufgetaucht ist: Gibt es irgendeinen
>>> berechtigten Grund, warum öffentlich finanzierte Wissenschaft nicht
>>> sofort nach OA Prinzipien veröffentlicht werden soll? So wie bei Open
>>> Data der Personenbezug zum Beispiel. Vielleicht Patentrechtliche oder
>>> Sicherheitstechnische aber auch Personenbezogene Informationen??
>>>
>>> Grüße, Stefan
>
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