[science-at] Ausnahmen zu Open Access?

Patrick DANOWSKI Patrick.Danowski at ist.ac.at
Tue Aug 27 09:12:20 UTC 2013


Hallo zusammen,

zunächst eine generelle Sache, die Frage ob Patentiert werden soll oder nicht steht vor der Publikation. Ist das der Fall darf nicht publiziert werden sondern ein Patent muss angemeldet werden (egal was man nun von Patenten hält dies ist eine andere Frage)  Die Ergebnisse stehen auch bei einer patentierend öffentlich zur Verfügung sie dürfen jedoch nicht frei weiterverwendet werden.

Wenn publiziert wird stehen grundsätzlich die zwei bekannten Wege des OA zur Verfügung:
Selbstarchivierung (z.B. in ArXiv) bzw Green OA und publizieren in einem OA Journal - gold OA. 

Also allgemeiner gesprochen wenn etwas publiziert werden soll, gibt es zunächst keine Gründe dies nicht auch OA zu tun, jedoch gibt es verschiedene Zwänge durch Verlage und Gestaltung der Wissenschaftscommunity, so dass es eben nicht immer gewählt werden kann.

On 27.08.2013, at 10:37, Ralf Hemmecke <ralf at hemmecke.org> wrote:
> 
> Interressant. Innerhalb der Mathematik wird mit LaTeX gearbeitet.
> Editieren und Layouten macht der Autor, Organisation des Review
> Prozesses machen andere gleichrangige Wissenschaftler. Server sollten
> nicht bei Verlagen sondern bei Bibliotheken angesiedelt sein und über
> den normalen Weg der Finanzierung öffentlicher Bibliotheken finanziert
> werden. Wozu braucht man denn Verlage?
> 

Als Bibliothekar muss ich hier mal fragen: Wieso muss ich dann für unsere Mathematiker erhebliche Mittel für Journals und Bücher ausgeben? Obwohl ja fast auch alles schon auf ArXiv ist? (siehe dazu auch bereits erwähnte Statement des FWF als Antwort auf die OEMG)

>> In der Naturwissenschaft erlebe ich momentan den Trend, dass alles
>> richtung OA tendiert, wobei man für eine OA-Publikation als
>> Wissenschafter oft recht viel zahlen muss. Darum hat es sich mMn noch
>> nicht vollständig durchgesetzt.
> 
> OpenAccess ist Augenwischerei. Das ist lediglich eine Änderung wer
> bezahlt. Leser bzw. Autor. Viel interessanter wäre es, wen jeder alles
> veröffentlichen würde, was er will und man ein System aufbaut, in dem
> öffentlich gemachte Artikel dadurch im Ranking steigen, weil sie durch
> ebenrangige Wissenschaftler im Nachhinein eine gute Bewertung bekommen.
> Was wirklich fehlt, ist ein gutes System für eine verteilte Bewertung
> und ein Ranking dieser Bewertungen, damit man im Chaos der
> veröffentlichten Artikel dann auch qualitativ hochwertiges Zeug findet.

Ein solch radikaler Umbau des Systems ist leider schwieriger als es klingt. Zwar gibt es verschiedene Ansätze für einen Open Peer Review (z.B. Atmospheric Chemistry and Physics) aber die Wissenschaftliche Akzeptanz ist doch eher zurückhaltend (ich kenne leider kein Beispiel aus der Mathematik) 

Außerdem gelangt man immer wieder an das berühmte Henne Ei Problem da der Impact Faktor einen Journals nach wie vor zu Beurteilung der wissenschaftlichen Leistung herangezogen wird (egal was man davon hält) daher sind Wissenschaftler wenn sie jung sind darauf angewiesen dieses "Spiel" mitzuspielen da sie sonst nur schwer eine neue Stelle finden. 

Diesen Teufelskreis zu durchbrechen gelingt einfach nur sehr langsam, auch wenn  bereits Studien gezeigt haben das der Impact Faktor keine Garantie für Qualität ist.

Eine Bemerkung noch zu den Lizenzen: Gold ohne CC-BY oder CC-BY-SA ist einfach nur Katzengold sieht schön aus ist aber eigentlich wertlos da Open Access eben mehr als bloss ein freier Zugang sein sollte. Besonders wertvoll wenn auch noch Abbildungen enthalten sind. In den Naturwissenschaften sind den Wissenschaftlern die Lizenzen eher egal es wird eh das unterschrieben / akzeptiert was vom Verlag kommt, Hauptsache die Publikation erscheint im gewählten Journal.  (überspitzt formuliert)

Viele Grüße

Patrick Danowski

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Dipl Inf. Patrick Danowski
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