[science-at] Ausnahmen zu Open Access?

[Bernhard Haslhofer]

Hi,

ich möchte in diesem Zusammenhang auf eine Studie [1] meiner Kollegin Theresa Velden verweisen:  

Sie hat untersucht warum "openess und sharing" und damit verbundene Infrastrukturen (z.b. arxiv) in bestimmten Feldern funktionieren (z.b.: Astrophysik) und in anderen (z.b. Chemie, Life Sciences) nicht so gut. Sie kommt zu Schluss, dass "openness and sharing" sehr stark mit der jeweiligen Wissenschaftskultur verbunden ist und schlägt auch vor, diese Thematik differenziert zu betrachten. Recht interessant finde ich z.b den Teil in dem sie über das Problem "spoofing" im Feld "synthetic chemisty" beschreibt und darin u.a. einen Grund sieht warum Wissenschafter in dieser Disziplin eher zurückhaltend an das Thema "openness und sharing" rangehen.

> Außerdem gelangt man immer wieder an das berühmte Henne Ei Problem da der Impact Faktor einen Journals nach wie vor zu Beurteilung der wissenschaftlichen Leistung herangezogen wird (egal was man davon hält) daher sind Wissenschaftler wenn sie jung sind darauf angewiesen dieses "Spiel" mitzuspielen da sie sonst nur schwer eine neue Stelle finden.
>  
> Diesen Teufelskreis zu durchbrechen gelingt einfach nur sehr langsam, auch wenn bereits Studien gezeigt haben das der Impact Faktor keine Garantie für Qualität ist.  
Ich stimmt dem voll zu - denn da liegt der eigentliche Hund begraben. Solange sich in den "Leistungsbilanzen" der Unis Kennzahlen finden die auf solchen Metriken basieren und Entscheidungsträger danach handeln wird sich nicht meiner Meinung nach nicht viel am Status quo ändern. Meine persönliche, keineswegs generalisierbare Erfahrung ist, dass diese Form wissenschaftlicher Bewertung bei uns sehr stark ausgeprägt ist und viel zu wenig hinterfragt wird. Alternative Metriken [2] wären ein möglicher Ausweg.

Lg,
Bernhard


[1] http://www.cs.cornell.edu/~tvelden/pubs/2013-cscw_preprint.pdf
[2] http://www.ploscollections.org/article/browse/issue/info%3Adoi%2F10.1371%2Fissue.pcol.v02.i19