[science-at] Ausnahmen zu Open Access?

Nora Schmidt nora.schmidt at univie.ac.at
Tue Aug 27 08:41:23 UTC 2013


Liebe alle,

neben mangelnden Fördermöglichkeiten, insbesondere für Monographien, für 
die es zwar ein FWF-Programm gibt (kenne die Ablehnungsquote nicht), die 
aber enorm teuer werden können (über 10 000 Euro), gibt es für manche 
Fachbereiche/spezialisierte Communities einfach noch keine Journals. 
Gerade in den Geisteswissenschaften besteht die Gefahr, die 
wissenschaftliche Kommunikation zu einem bestimmten Thema/in eine 
bestimmten Theoriekontext zu zerreißen, wenn man nicht die gewohnten 
Medien verwendet.

Die Österreichische Mathematische Gesellschaft hat kürzlich ein 
Statement veröffentlicht 
(http://www.oemg.ac.at/Mitteilungen/openacc.pdf), in dem sie sich gegen 
OA-Journals ausspricht, da die Preprints ohnehin über arXiv.org 
zugänglich sind. Dort herrscht offenbar ein großes Misstrauen gegen 
kommerzielle OA-Publisher und es wird kein Anlass gesehen, etablierte 
Journals auf OA umzustellen.

In den Rechtswissenschaften gibt es für Journals ein so großes Publikum, 
dass AutorInnen mitunter sogar Tantiemen bekommen. Auch hier gibt es 
wenig Anreiz, umzustellen.

Den Anfragen nach zu urteilen, die an unser Office gestellt werden, wird 
eine CC-BY-Lizenz von vielen nicht gern verwendet, ist aber bei vielen 
OA-Journals Standard. Die AutorInnen hätten gern eine Kontrolle darüber, 
wo ihre Arbeiten sonst noch erscheinen und sie wollen schon gar keine 
Remixe oder unkontrollierte Übersetzungen. Insbesondere haben sie auch 
Angst davor, dass jemand anderes mit ihren Arbeiten Geld verdient. Da 
ist ihnen auch egal, ob dadurch die Verbreitung der Texte steigt.

Mir würde sicher noch mehr einfallen, aber ich stehe gerade etwas unter 
Zeitdruck ...

Liebe Grüße
Nora



Am 27.08.2013 08:50, schrieb Birgit Ungerböck:
> Hallo!
>
> Eine berechtigte und interessante Frage.
> Ich glaube, dass es dazu eher aus historischen Gründen kommt. Mit 
> Printzeitschriften und Versand etc. hat ein Journal eben etwas 
> gekostet - so wie heute auch, wenn man eine Zeitschrift abonniert. 
> Nicht nur die Forschung kostet, sondern auch editieren, layouten, 
> Organisation des Review-Prozesses, Server, ...
>
> In der Naturwissenschaft erlebe ich momentan den Trend, dass alles 
> richtung OA tendiert, wobei man für eine OA-Publikation als 
> Wissenschafter oft recht viel zahlen muss. Darum hat es sich mMn noch 
> nicht vollständig durchgesetzt.
> Manche Journale sind günstiger, haben aber keine so gute Reputation, 
> warum viele Wissenschafter davon abschrecken, dort zu publizieren.
>
> Lg Birgit
>
>
> Quoting Stefan Kasberger <stefan.kasberger at gmx.at>:
>
>> Hallo,
>>
>> eine Frage die bei mir heute aufgetaucht ist: Gibt es irgendeinen
>> berechtigten Grund, warum öffentlich finanzierte Wissenschaft nicht
>> sofort nach OA Prinzipien veröffentlicht werden soll? So wie bei Open
>> Data der Personenbezug zum Beispiel. Vielleicht Patentrechtliche oder
>> Sicherheitstechnische aber auch Personenbezogene Informationen??
>>
>> Grüße, Stefan
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