[science-at] Ausnahmen zu Open Access?
Joachim Losehand
joachim at losehand.at
Tue Aug 27 11:18:36 UTC 2013
Salut,
das ist m.E. jeweils im Detail sehr unterschiedliche Fragestellungen
und Bedingungen, die Du da ansprichst: masnches betrifft die Publikation
von Ergebnissen an sich, manche die OA-Publikation.
Zunächst muß geklärt sein, ob Ergebnisse überhaupt "publikationsreif"
sind, Forschung ist ein Prozeß und nicht jedes Ergebnis während dieses
Prozesses ist "sofort" publikationswürdig. Zudem muß die Frage
beantwortet werden, ob überhaupt auch eine Publikation der Forschung und
der Ergebnisse aus dem Thema innewohnenden Gründen geboten ist
(Sicherheitsaspekte, ggf. Datenschutz usw.). Einige der eingeworfenen
Argumente beziehen sich ja auf inhaltliche Aspekte, die jedoch bei jeder
Art der Veröffentlichung zum Tragen kommen.
Wenn es jedoch *nicht* um die Frage der Veröffentlichung und Ihres
Zeitpunktes ("sofort") an sich geht, sondern (nur) um die Art und den
Ort der Publikation, kann man meiner Meinung nach klar sagen, daß es
keinerlei Hinderungsgründe gibt, nicht die gleichzeitige Publikation
oder Erstpublikation von Forschungen OA zu stellen. Wenn es bspw.
ethische oder rechtlich Aspekte geben sollte, die eine
Erst-OA-Publikation verhindern, werden diese Aspekte auch eine
Veröffentlichung selbst fraglich machen.
Jedoch sind durchaus subjektiv legitime Argumente und Gründe denkbar,
die in den Usancen und den vorhandenen Publikationsumgebungen der
jeweiligen Wissenschaftsgemeinschaft liegen, die dazu führen, gerade in
der jetzigen Übergangszeit Rücksichten zu beachten. "Weiche" Faktoren
wie Reputation oder Usancen in der spezifischen Gemeinschaft dürfen
jedoch nicht vernachlässigt werden, nicht nur, da viele Leistungen im
Zusammenhang mit der Publikation von Forschung von den Urhebern
kostenlos erbracht werden - mit Blick auf die beruflichen und
materiellen Vorteile, die eine Publikation an sich zeitigen wird.
Daß einige dieser subjektiv legitimen Argumente und Gründe (und
Befürchtungen) objektiv eher der Gewohnheit denn der Notwendigkeit
geschuldet sind, steht auf einem anderen Blatt. Einen allgememeinen
Zwang oder Druck halte ich jedoch für weniger erfolgreich, denn gute
Vorbilder.
Grüße, Joachim.
Am Dienstag, den 27.08.2013, 11:49 +0200 schrieb Stefan Kasberger
<stefan.kasberger at gmx.at>:
>> Hallo,
>>
>> eine Frage die bei mir heute aufgetaucht ist: Gibt es irgendeinen
>> berechtigten Grund, warum öffentlich finanzierte Wissenschaft nicht
>> sofort nach OA Prinzipien veröffentlicht werden soll? So wie bei
>> Open
>> Data der Personenbezug zum Beispiel. Vielleicht Patentrechtliche
>> oder
>> Sicherheitstechnische aber auch Personenbezogene Informationen??
> Hallo,
>
> Meine Frage noch ein bisschen genauer formuliert:
>
> Gibt es irgendwelche rechtliche oder ethische Vorbehalte die sich
> (vielleicht) aus dem wissenschaftlichen Prozess heraus ergeben, um
> nicht
> sofort Open Access zu gehen?
>
> Dass es hier unterschiedliche aktuelle Positionen basierend auf den
> geschichtlichen Entwicklungen und den verschiedenen Communities gibt
> ist
> klar.
>
> Anders formuliert: Gibt es ein legitimes Argument dagegen Open Access
> zu
> gehen, wenn das Förderprogramm dies fordert?
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